Die Antoninus-Pius-Thermen sind eine römische
Badeanlage aus dem 2. Jhd. in der antiken Stadt Karthago in Tunesien. Mit einer Ausdehnung von 200m Länge waren sie die grösste Thermenanlagen innerhalb der afrikanischen Provinzen Roms. Die
Ruinen sind heute im ‘Parc archéologique des Thermes d’Antonin’ zu besichtigen und sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Davor zu stehen und durch die Ruinen zu schlendern
ist beeindruckend.
Die Thermen wurden zwischen 146 und 162 n. Chr.
nach dem Vorbild der Trajansthermen von Rom, symmetrisch um einen 20m × 50m großen Zentralraum errichtet. Ihren Namen haben sie vom römischen Kaiser Antoninus Pius, einem Adoptivsohn von Kaiser
Hadrian, der den Bau zumindest mitfinanzierte. Es sind die ersten öffentlichen Thermen die in der Stadt Karthago gebaut wurden. Sie waren mit importiertem Marmor und Mosaiken ausgeschmückt.
Einige verschiedene Marmor Varianten sind noch zu entdecken.
Die Thermen blieben bis zum Einfall der Vandalen
in Nordafrika vom 5. Jahrhundert in Betrieb. Als Folge davon wurde ein Grossteil der wertvollen Baumaterialien und Säulen zur Errichtung oder Ausschmückung anderer Bauwerke
entnommen.
Durch ihre direkte Lage am Meer war es nicht
möglich, wie sonst bei vergleichbaren Bauwerken üblich, Betriebs- und Personalräume in einem Untergeschoss anzulegen. Sie wurden deshalb ins Erdgeschoss verlegt und die eigentlichen Baderäume in
den ersten Stock. Diese waren in zwei symmetrische Abteilungen in Caldaria, Tepidaria und Schwimmbecken aufgeteilt, vermutlich für Männer und Frauen separat. Zentral gelegen hingegen waren das
Frigidarium, dessen Kuppel von acht grauen Granitsäulen mit Marmorkapitellen gestützt wurde, und ein grosses Kaltwasser-Schwimmbecken (natatio) in den Dimensionen 49m × 6m. Die Wasserversorgung
erfolgte mit Wasser aus Bordj-Djedid-Zisternen, die über das Aquädukt von Zaghouan mit Wasser aus den Zaghouan-Bergen gespeist wurden.
Ein aussergewöhnlicher Bau mit unendlich
interessanter Geschichte.